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Copyright: Fotos und Text Sabine Bengtsson / Die Bildqualität ist nicht besonders, da es analoge Fotos sind, entstanden damals mit der kleinen Reisekamera.

Auf einer Rucksacktour, 1997, ein Jahr um die Welt kamen wir auch nach Alaska zu Andy einem Einheimischen, der maximal 4 Leute mitnimmt in die Wildnis, um ihnen „sein Alaska“ zu zeigen – authentisch und mit Respekt. Den Tipp erhielten wir mitten im Outback in Australien am Lagerfeuer von anderen Backpackern. Wir sollten nicht bereuen, dass wir ihn aufsuchten…

Orcas früh am Morgen in Alaskas Gewässern hat folgende Stichwörter: Wal, alaska, wildnis.

Unser erster Blick aus dem Zelt – Orcas früh am Morgen in Alaskas…geweckt durch ihre Atemgeräusche, die die unendliche Stille durchbrachen, begann ein neuer spannender Tag auf diesem Wildnistrip…

 

Es lagen schon so viele spannende und unvergessliche Begegnungen mit Ureinwohnern, Wildtierbiologen, Wildpferden, Wildhunden, Coyoten, u.v.m. hinter uns, dass wir uns gar nicht vorstellen konnten, dass dies vielleicht noch übertroffen werden kann.

Doch die Natur hat immer eine Überraschung parat, vor allem dann, wenn man nicht damit rechnet…

Aber langsam, immer der Reihe nach…
Wir fuhren durch Alaska mit einem Auto, das wir dort gekauft hatten und waren gedanklich noch bei einer Tour mit einem Einheimischen, der uns „sein wildes Alaska“ gezeigt hatte.

Er nimmt höchstens 4 Gäste mit in seiner kleinen „Nussschale“, die uns zu Eisbergen, vorgelagerten Inseln, Wölfen, Bären, Walen, Orcas und Seeadlern bringt.
Er möchte den Gästen die Wildnis mit all seinen Bewohnern so zeigen, wie er es als Einheimischer kennt.

Die Empfehlung zu ihm zu fahren, bekamen wir in Australien weitab jeglicher Zivilisation am Lagerfeuer im Outback von Reisenden, die schon in Alaska waren.
Also nahmen wir Kontakt zu ihm auf als uns unsere Weltreise weiter nach Alaska führte.

Wir bekamen die letzten beiden Plätze von insgesamt vieren seiner letzten Tour in diesem Jahr.
Als wir unser Gepäck im Boot verstaut hatten und im Hafen ablegten, fuhr neben uns auch gerade das große Walbeobachtungsschiff mit mindestens 50-100 Touristen an Bord los.
Glücklicherweise bogen sie nach rechts ab, während wir links an der Küste entlang schipperten.

Das Wasser war spiegelglatt, die Sonne schien und es war nichts zu hören außer, der gemütlich vor sich hin tuckernde Motor des Bootes. Das Wetter war keineswegs normal für diese Region.
Andy unser Reiseführer, lachte und sagte, wir hätten ein gutes Karma. Dies würde auch helfen bei der Sichtung von Walen, Wölfen. Bären, Seelöwen, Orcas, und vielen anderen Tieren.

Denn eins stand ganz oben auf seiner Prioritätenliste und war mit der Grund, warum wir mit ihm fuhren – er lehnte es ab den Wildtieren auf den Pelz zu rücken oder künstlich Futter zu geben zum anlocken, nur damit wir sie sehen.

Seine Aussage war schlicht und ergreifend folgende:
Entweder ihr seht alles, oder ihr seht nichts, aber eins steht fest, ich werde künstlich nicht nachhelfen, denn das ist die wahre Natur. Und mitnehmen werdet ihr auf jeden Fall die Wildnis in eurem Herzen.

Nach ca. einer Stunde sahen wir am Horizont den Blas eines Wals. Seine Fontäne spritzte Meterhoch.
Sofort schaltete Andy den Motor ab und stoppte sein Boot.

Der Kommentar von ihm: Wenn der Wal kommen will, wird er kommen…

Und wie er kam, als er neben unserem winzigen Boot auftauchte, kamen wir uns vor wie Zwerge, doch Angst hatte keiner von uns, eher ein seltsam euphorisches Gefühl.
Der Wal sprang vor unserem Boot aus dem Wasser und klatschte mit einem lauten Knall und einer Welle zurück ins Wasser.

Nachdem er offensichtlich befand, dass seine Vorstellung nun reicht, tauchte er ab und wir fuhren weiter.
Auf dem Weg zu einer kleinen Insel, auf der wir die Nacht im Zelt verbringen wollten passierten uns noch ein paar Seelöwen und Orcas.

Die beiden anderen Reisenden, ein Paar aus Holland und wir waren total überwältigt vom ersten Tag. Als wir am Abend unseren Proviant und die Klamotten, die wir beim Kochen anhatten in die bärensicheren Container packten, um sie dann mit einem Seil in den Baum zu hängen, waren alle noch viel zu aufgeregt um sich schlafen zu legen. Irgendwann kam dann die Müdigkeit, wir löschten das Lagerfeuer und jeder hing beim Einschlafen noch seinen Gedanken über diesen fantastischen Tag nach.

Am nächsten Morgen wurden wir durch das Geräusch einer Walfontäne geweckt. Unfassbar, wir öffneten das Zelt, sahen in die aufgehende Morgensonne auf spiegelglattes Wasser und vorbei zogen eine kleine Gruppe von Orcas…

Als wäre dieser Augenblick nicht real, so schön war es.
Wir packten unsere Sachen, sahen sorgfältig nach, dass nicht das kitzekleinste Stück „Zivilisation“ zurück blieb, außer unseren Fußspuren zum Strand wo unser Boot ankerte.

Andy erzählte uns während der Fahrt viel über „sein Alaska“. Er liebte die Wildnis, die Wölfe, die Bären, die Wale…jeder von uns spürte wie sehr es ihm wehtat, als er erzählte, dass es viele sogenannte Outfitter gibt, die sowohl Beobachtungstouren als auch Jagdtouren anbieten.

Und das es zumeist reiche Jäger sind, die aus Trophäengründen einen Wolf oder Bär schießen wollen und das es alles andere als fair dabei zugeht.
Er war nicht gegen das Jagen, wenn es zur Nahrungsbeschaffung dient. Er war nur gegen das Jagen als Trophäe, diesen Tod fand er unwürdig für so ein stolzes Tier wie den Wolf oder den Bären, wenn sie dann ausgestopft in einem Zimmer verstauben.

Wir haben auf unserer Reise bis dahin nur Schwarzbären in Entfernung beim Wandern oder aus dem fahrenden Auto gesehen und lediglich Wölfe gehört oder ihre Spuren gefunden.

An diesem Tag wollte Andy mit uns in ein Bärengebiet, dort waren sie geschützt und durften nicht geschossen werden. Es war die beste Zeit, die Lachse kamen um zu laichen und die Bären, Seeadler und anderen Tiere erwarteten sie schon.
Manchmal tauchen auch Wölfe dort auf…

Ein Ranger kam uns entgegen.
Er begleitete uns zu einem Bärenversteck, dort konnten wir beobachten wie sie zum Fluss kamen und Fische fingen.
Bären haben in ihren Bewegungen manchmal etwas zutiefst menschliches… so wie sie sitzen oder sich gegenseitig berühren.

Es ist kaum vorstellbar dass sie so schnell wie ein Pferd laufen können, schwimmen, klettern und im wahrsten Sinne Bärenkräfte haben. Das Image als Bestie hat ihnen der Mensch verpasst und trifft ebenso wenig zu wie auf den Wolf, den Hai usw…

Dann als wir schon auf dem Rückweg zum Boot waren, konnten wir in der ferne Wölfe sehen…
Sie liefen am Ufer entlang und sahen sich die ganze Zeit vorsichtig um.
Wir waren wie elektrisiert und überglücklich, denn es ist nicht leicht, diese scheuen faszinierenden Tiere zu Gesicht zu bekommen.
Die Begegnung dauerte nicht lange und dann waren sie wieder in den tiefen Wäldern Alaskas verschwunden.

Auch unsere Tour neigte sich dem Ende entgegen.
Unseren letzten Tag fuhren wir zu den Eisbergen, sie waren so blau als hätte man sie in dem Getränk Blue Curacao getaucht.
Das kleine Boot wirkte noch winziger neben den schwimmenden Eismassen, als es sowieso war.

Als wir wieder im Hafen anlegten, hatten wir das Gefühl mindestens eine halbe Ewigkeit aus der Zivilisation fort gewesen zu sein, dabei waren es nur sehr intensive 7 Tage, die sicherlich keiner von uns vieren jemals vergessen wird!!!

Am nächsten Tag saßen wir, wie am Anfang schon erwähnt, in unserem Auto und fuhren eine sehr einsame 700 km lange Schotterpiste durch die Wildnis Alaskas in Richtung Kanada.

Auf der Suche nach einem schönen Zeltlager für die Nacht, was nicht schwer war, da überall die schönste Natur um uns war, hielten wir an einer Waldlichtung an und konnten nicht fassen, was sich direkt vor unserer Nase befand…

Dort jagte ein Wolfsrudel nach kleinen Säugetieren.
Und das Beste, sie ließen sich überhaupt nicht stören. Wir saßen mit offenen Türen, verhielten uns mucksmäuschenstill und verfolgten dieses Naturschauspiel über eine ganze Weile.
Beide dachten nicht im Traum daran die Kamera zu suchen um Bilder zu machen, viel zu spannend und kostbar war dieser Moment und den wollten wir beide nicht durch eine Linse blickend zerstören.

Was hatte Andy gesagt, wir haben ein gutes Karma?! Damit hatte er absolut recht, denn das wir so eine außergewöhnliche Begegnung mit einem Wolfsrudel haben werden, daran haben wir im Traum nicht gedacht.

Mich haben nach dieser einjährigen Weltreise all die berührenden und prägenden Begegnungen mit Wildtieren, der Natur und besonderen Menschen nicht mehr losgelassen.

Immer schon mit Hunden, Pferden und Naturbegeisterung aufgewachsen, hat sich durch die Begegnung mit diesem Wolfsrudel und einem Wildpferd in Australien die Leidenschaft für diese beiden außergewöhnlichen Tiere noch vertieft.
Aus einem ganz anderen Beruf kommend bestand seitdem der Wunsch, auch anderen Menschen diese faszinierende Welt hautnah zu bieten, ohne Zäune, Zwänge und Zivilisation. Dafür atemberaubend, authentisch auf Augenhöhe und mit dem allergrößten Respekt vor der Natur.

So gründete ich 2010 meine NaturReiseagentur „Perlenfänger“ mit dem Schwerpunkt Wölfe und Wildpferde.
Durch meine vielen eigenen Reiseerlebnisse, steht über allem sowohl für meine Partner als auch für mich der Artenschutz und damit der Erhalt der Lebensräume.
Dies wird unterstützt über sanften Ökotourismus, Reisen mit Kleinst/Kleingruppen geführt durch Biologen, naturwissenschaftliche Journalisten, Wildtierexperten, etc…keine wie sonst oft üblich touristisch ausgebildeten Reiseführer.
Artenschutz, Erhaltung von Lebensräumen oder das Verständnis für die Natur funktioniert für mich weder über den erhobenen Zeigefinger, einer missionarischen Tätigkeit, oder das Aussperren der Menschen aus der Natur – sondern über das Verstehen und Kennenlernen als Gast in der Welt der Wildnis. Somit sind unsere Touren ein nachhaltiges Geben und Nehmen von der die Menschen als auch die Natur profitieren.
Es ist eine Herzensangelegenheit von mir Menschen durch diese Art des Reisens, Wölfe, Wildpferde oder alle anderen Wildtiere auf eine naturgerechte Art und Weise näher zu bringen, so das beide Seiten profitieren.

Dieses Wildniserlebnis führte auch dazu, dass ich auch heute Menschen diese faszinierenden, authentischen Naturerlebnisse ermöglichen möchte. Daher biete ich eine ganz besondere Tour nach Alaska an…

Herzliche Grüße
Sabine Bengtsson

Und noch ein Tipp:

Wildtiere beobachten mit einem, für sich, passenden Naturführer

Mir hat besonders gefallen wie Andy, unser Wildnisführer aus Alaska, uns Teilnehmern „sein Alaska“ nahe gebracht hat. Es war echt, unverfälscht und mit dem allergrößten Respekt der Natur gegenüber. Ihm war besonders wichtig die Wildtiere nie zu stören oder zu bedrängen. Daher nahm er auch nicht mehr als 4 Leute mit und versprach keine Wildtiersichtung.
Er bot im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen auch nicht Beides an – Wildtierbeobachtung und Trophäenjagdtouren für Touristen. Für Andy war die Jagd keineswegs generell verpönt, jedoch Tiere aus Trophäengründen zu töten lehnt er ab.
Daher empfehle ich: Bevor Sie sich für eine Wildtierbeobachtungstour in die Wildnis mit einem lokalen Tourführer entscheiden, prüfen Sie, ob seine Philosophie mit der Ihrigen übereinstimmt. Sollte dies nämlich nicht der Fall sein, kann das die ganze Tour verderben und in der Wildnis ist es nicht möglich sofort abzubrechen.