Copyright: Text und Fotos Sabine Bengtsson / Mai 2015

Ein Bericht über den wilden und unberührten Teil Spaniens, mit Rangern der Braunbär-Foundation und einem Wolfsbiologen war Sabine Bengtsson von Perlenfänger im Mai 2015 unterwegs in Léon und Asturien. Dorthin organisiert sie in kleinen Gruppen mit bis zu 6 Teilnehmern Naturtouren.

Vom nördlich gelegenen, portugiesischen Nationalpark Peneda Geres fahre ich in Richtung Spanien, genauer gesagt in die Provinz Léon und anschließend nach Asturien.

Das Ziel sind meine Kooperationspartner, spanische Biologen, die erfolgreich Touren in dem Teil Spaniens durchführen, die wohl die meisten Urlauber dieses Landes nie zu Gesicht bekommen, da sie an den Stränden bleiben.

Eine abwechslungsreiche Landschaft, durch die ich fahre, grün und ganz anders als der südliche Teil der iberischen Halbinsel. Mein kleines Mietauto meistert tapfer jede Steigung. Als ich Léon hinter mir lasse, sehe ich schneebedeckte Gipfel und Wald. Der Mai ist eine phantastische Zeit, überall blüht es. Einige Berge sind mit riesigen Heideflächen bedeckt und schimmern komplett lila. Auch hier treffe ich, wie in Portugal, auf freilaufende Kühe mit hübschen Gesichtern und langen Hörnern, Bacchas genannt.

Ich erreiche das kleine Bergdorf am frühen Vormittag. Er liegt schon ziemlich hoch und im Ort herrscht eine ruhige, gemütliche und sehr sympathische Stimmung. Menschen sitzen an der Straße in kleinen Bars und unterhalten sich.

Das Gästehaus ist ein schönes, altes, restauriertes Haus mit mehreren Stockwerken. Bereits draußen lässt sich die Nähe zur Naturverbundenheit spüren – ein großes Bild eines Vogels hängt an der Hausecke. Die Besitzer Estefania und Bernardo sind begeisterte Wanderer und Naturfreunde. Bernado ist seit über 20 Jahren in der Feldforschung der iberischen Wölfe tätig. Es gibt wohl niemanden sonst, der so genau die Lebensweise der dortigen Wölfe kennt. Doch auch alle anderen Lebewesen, ob mit oder ohne Flügel, kennt er sehr genau und kann sich für alle begeistern.

Nachdem ich ein Frühstück eingenommen habe, treffe ich mich mit ihm und begebe mich auf eine erste Exkursion. Überall sind sogenannte „Hides“ eingerichtet, in denen unsere Teilnehmer Vögel beobachten können, ohne dass diese gestört werden.

Alte Obstbaumwiesen erinnern mich an meine Heimat Norddeutschland und auch sonst sind die Wiesen sehr grün. Kurze Zeit später sitzen wir in seinem Pick-Up und fahren weiter rauf in die Berge. Der Höchste von ihnen misst 2700 m. Wir sehen Schwarzspechte und Bernado erzählt mir, dass er Plätze kennt, wo echte Wildkatzen ihr Revier haben. Auch diese Tiere liebt er, genau wie die Wölfe.

Mein Spanisch ist fürchterlich, aber wenn sich zwei Naturbegeisterte treffen, gibt es keine Sprachbarrieren! Mit Händen und Füßen, etwas Spanisch und Englisch unterhalten wir uns erstaunlich intensiv über die Situation der iberischen Wölfe. Meine Partner vor Ort haben ein Projekt gegründet zur Aufklärung und dem Schutz der Wölfe. Es brauchte einige Jahre, doch so langsam haben sie sogar bei einigen Jägern Erfolg. Und das will was heißen in einem Land in dem die Jagd eine lange Tradition hat, auch die auf die Wölfe! Ich freue mich, dass auch unsere Touren zur Unterstützung dieses wichtigen Projektes beitragen. Was gibt es schöneres als so einen Natur-Urlaub zu machen und dabei zu wissen, dass man gleichzeitig dadurch etwas zum Schutz der Natur und Wildtiere tut!

Durch dieses Projekt wurden durch gezielte Maßnahmen und Aufklärungen in der Bevölkerung in einigen Teilen die Nutztierrisse sogar auf Null reduziert. Wir sind uns einig, dass respektvoller, nachhaltiger Natur-Tourismus oft die einzige Chance ist, der Bevölkerung ein Einkommen zu sichern und gleichzeitig die Wölfe zu schützen.

Wir fahren an ausgedehnten Narzissenwiesen vorbei, dabei entgeht Bernado nichts. Er sieht jeden Vogel und tatsächlich auch eine Wildkatze. Da er sehr behutsam an sie heran fährt, duckt sie sich nur, bleibt jedoch liegen. So kann ich sie sehr sehen und sogar fotografieren. Unser Weg führt uns vorbei an traumhaften Seen und schneebedeckten Gipfeln. Es ist das Kanada Spaniens – ohne Übertreibung! Wer Wölfe, Braunbären, Wildkatzen, Geier und viele andere Wildtiere sehen möchte, dazu in einer wirklich spektakulären Berglandschaft mit vielen Seen, braucht dafür nicht über den großen Teich zu fahren. Es liegt sozusagen direkt vor unserer Haustür. Gut, schnell und sehr viel günstiger zu erreichen, dabei in Begleitung erfahrener und passionierter Biologen.
Ich war bereits in Kanada und Alaska und kann daher den Vergleich anstellen – dieser Teil Spaniens braucht sich nicht dahinter verstecken und gleichzeitig erleben die Teilnehmer eine facettenreiche, europäische und unberührte wilde Landschaft mit reicher Kultur!

Bernado fährt mit mir zu einem seiner Lieblingsaussichtsplätze. Und wirklich, es ist spektakulär und atemberaubend. Auf dem Rückweg sehen wir noch einige Schwarzspechte und die sonst so sehr schwer zu beobachtenden Wildkatzen.

Mein Zimmerausblick ist nicht weniger schön, ich sehe auf große Berge, vor mir rauscht der wilde Bergfluss und das Dorf taucht sich abends in das so typische orangene Straßenlicht.

Mein Wecker klingelt bereits um 5:00. Bernado möchte mit mir zu einem Platz gehen, an dem eine Wolfsfamilie lebt. Allerdings, so fügt er hinzu, ist der Mai denkbar ungünstig. Die Welpen sind gerade geboren, noch in ihrer Wurfhöhle und die Eltern sind nachts auf der Jagd. Die besten Monate um wirklich gute Chancen zu haben Wölfe zu beobachten und hören zu können, wäre der August und der September, erklärt er mir.

Wir wollen es dennoch versuchen und außerdem ist es immer etwas ganz Besonderes sehr früh morgens draußen in der Natur zu sitzen und zu erleben, wie ein neuer Tag beginnt.

Es ist noch recht kühl, doch schon jetzt kündigt sich ein schöner Tag an. Als wir den Wagen parken und mit dem Aufstieg beginnen, höre ich einen Greifvogel in schrillen, langgezogen Tönen schreien. Er fliegt weit oben über unseren Köpfen. Was für einen Ausblick er hat, für einen kurzen Moment bin ich etwas neidisch! Bernado breitet eine Jacke aus, auf die wir uns setzen. Das übliche Ritual der Wildtierbeobachter beginnt: Jeder von uns schaut schweigend und konzentriert durch das Fernglas und sucht jeden Millimeter der Landschaft nach einer Bewegung ab. Er hat ein Spektiv aufgestellt, so dass wir alles noch genauer beobachten können. Plötzlich ein Knacken am Waldrand. Zwei Rehe erscheinen auf der Bildfläche und beginnen mit dem Morgenfrühstück. Die Sonne liegt noch hinter einem Berg versteckt, doch gegenüber hat sie schon einen Gipfel in goldenes Licht getaucht. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann auch sie uns den Rücken wärmt.

Wir sehen einige Tiere, ein Wildschein zum Beispiel, doch die Wölfe bleiben diesmal verschwunden.
Nach drei Stunden brechen wir ab und machen uns auf den Rückweg zum Auto. Die Wiesen sind immer noch mit Tau bedeckt und als wir ins Dorf zurückkommen, sind auch hier die Menschen schon aktiv.

Zurück im Gästehaus sehe ich einige der unzähligen Filmaufnahmen, die Bernado von den wilden Wölfen in all den Jahren gemacht hat. Ich sehe sie in Jagdszenen, aber auch beim Spielen mit den Welpen. Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man meinen, dort spielen Hunde!

Gegen Mittag breche ich auf Richtung Asturien. Die Fahrt ist ca. 150 km. Dort treffe ich mich mit den Rangern der Braunbär-Foundation. Bernado gibt mir noch die Info mit auf den Weg, dass mich auch dort eine grandiose Landschaft erwartet, die Berge sind anders, aber nicht weniger atemberaubend. Wie Recht er hat!

Dieser Teil Asturiens wird von Braunbären bewohnt, die sich in den Bergen rund um mehrere Dörfer aufhalten. Durch gezielte Schutzmaßnahmen, sind es jetzt wieder an die 200 Bären, die dort friedlich Seite an Seite mit den Menschen leben. Sie ernähren sich von Pflanzen, Früchten und Aas. Nutztierrisse gibt es erstaunlicherweise nicht und wenn es zum Zusammentreffen kommt, geht jeder seiner Wege…

Sie ziehen ihre Jungen in den sehr steilen Berghängen in Höhlen groß und sind im Frühjahr mit dem Nachwuchs sehr gut zu beobachten. Beim Anblick dieser Felswände fällt es schwer zu glauben, wie sich dort ein so großer und schwerfällig wirkender Bär fortbewegen kann – und doch tun sie es!

Wohnen werde ich diesmal in einem historischen, restaurierten Palacio von 1776. Manolo der Besitzer ist unglaublich sympathisch und spricht perfekt Englisch. Er erzählt mir, dass der Palacio Familienbesitz ist, seit sehr vielen Generationen. Er ist viel gereist und dann zurückgekommen in den Ort, der malerisch mitten zwischen hohen Bergen liegt. Die Häuser sind aus Felsen und alle top restauriert. Hier sitzt auch die Braunbär-Foundation. Er betreibt den Palacio nach ökologischen Gesichtspunkten und organisiert regelmäßig auch kulturelle Veranstaltungen. Mein Zimmer ist unglaublich sympathisch, natürlich auch hier mit einem spektakulären Ausblick in die Berge.

Ich setze mich gegen 16:00 erst einmal in eine spanische Bar nach draußen und genieße die leckere Küche. Um 17:00 holt mich Marcos, einer der Ranger ab. Wir werden in die Berge gehen und er möchte mir einige alte traditionelle Bauernhäuser zeigen, die dort typisch sind. Natürlich werden wir auch nach Bären Ausschau halten. Hier ist der Mai einer der guten Monate zur Beobachtung. Denn die Bärin ist mit ihren Jungen unterwegs und die Männchen, dort auch „Machos“ genannt, sind auf Brautschau.

Als ich Marcos treffe, ahne ich schon, dass ich auch hier meine spärlichen Spanischkenntnisse benötige. Doch es ist ebenso kein Problem und so sind wir schon bald in einem Kaudawelsch aus spanisch, englisch und Hand-, und Fußsprache in ein lebhaftes Gespräch vertieft, während wir einen kleinen Pfad den Berg hochwandern. Eine Steinlawine hat ihre Spuren hinterlassen und nach einer Wegbiegung sehe ich die kleinen, traditionellen Bauernhäuser, die weit oben auf den Bergen errichtet wurden. Sie werden traditionell mit Pflanzenhalmen gedeckt, ähnlich wie bei uns das Reetdach, nur das sie dort Ginster verwenden.

Freilaufende Kühe und Bullen treffe ich auch hier. Ihre beeindruckenden Hörner glänzen in der Abendsonne.

Marcos und ich suchen die Felswände nach Bären ab, doch in dieser Ecke scheinen sie heute nicht zu sein.

Am nächsten Morgen gehen wir noch einmal auf Beobachtungstour an eine andere Stelle. Als er mich am Palacio absetzt, treffe ich Manolo den Gästehausbesitzer. Er grinst mich an und fragt, ob wir Bären gesehen haben, als ich verneine, sagt mit einem Zwinkern, das wir das Erlebnis des Tages verpasst haben. Eine Dorfbewohnerin war nahe seines Palacios auf einem Wanderweg am joggen und vor ihr saß ein Bär direkt auf dem Weg. Sie hat sich total darüber gefreut, das hat sie sich immer schon gewünscht!

Ich denke an Bruno-den „Problembären“, und erwähne lieber nicht, dass er in den nördlichen Ländern nicht so freudig begrüßt wurde, als er auf Menschen traf und mittlerweile sein Leben verlor. Doch hier in dieser Region scheint es tatsächlich eine kleine heile Welt zu geben. Es werden weder Bären auf der Straße überfahren, noch kommen sie zu den Mülltonnen oder greifen Nutztiere an.

Die Ranger leisten eine tolle Arbeit und haben einigen Dorfbewohnern klar gemacht, dass sie keine Bären anfüttern dürfen, damit es so friedlich bleibt. Das funktioniert sehr gut.

Manchmal sind einige Touristen so unvernünftig, doch dann klären die Ranger sie auf. Bleibt zu hoffen, dass die Menschen dort so besonnen bleiben und verstanden haben, dass sie mit den wilden Bären, die nicht durch uns Menschen in ihrem Verhalten verändert werden, sehr viel mehr und langfristig etwas Positives für die Region erreichen.

Am nächsten Morgen treffen wir uns um zu einer Felsensteilwand zu fahren, an der die letzten Tage mehrere Bärinnen mit ihren Jungen beobachtet wurden. Als wir an einem kleinen Parkplatz ankommen, sitzt dort ein französisches Pärchen mit einem riesigen Spektiv. Sie erzählen, dass sie gestern mehrere Bären gut beobachten konnten und zeigen uns einige Filmaufnahmen.

Doch auch wenn ich sonst als „Sonntagskind“ sehr viel Glück habe, wollen sie sich an diesem Tag nicht zeigen. Es ist ungewöhnlich warm für Mai und Marcos, der Ranger, erklärt mir, dass die Bären daher vielleicht länger in den Höhlen bleiben oder in ein kühleres Gebiet mit mehr Wasser gewandert sind.
Doch ich bin nicht enttäuscht, denn genau das ist es ja, was meine Philosophie bei Perlenfänger prägt: Ein Wildtier zu sehen ist ein Geschenk der Natur! Es darf weder erzwungen werden noch künstlich herbeigeführt werden! Denn nur dann ist die Freude und das intensive Gefühl einem Wildtier begegnet zu sein, echt und bleibt in ewiger Erinnerung!

Gegen Mittag fahre ich weiter, ich habe noch ein weiteres Treffen mit einem Ranger der Braunbär-Foundation, ca. 40 km entfernt. Es hätte nicht abwechslungsreicher sein können. Denn hier gibt es auch Ecken mit aktiven Minen, die Kohle abbauen. Und mittendrin haben die Bären ihr Gebiet. Man kann sie manchmal von der Straße aus in den Felsen klettern sehen. Die Berge sind längst nicht mehr so hoch und die Minengesellschaft hat Spuren hinterlassen. Der Abbau ist drastisch runtergefahren worden, doch die Häuser im Ort, die man für die Bergarbeiter schuf, die stehen noch.

Ich wohne diesmal in einem Felsengästehaus im Ort. Als ich ankomme hängt ein Zettel an der Tür mit der Bitte anzurufen. Es meldet sich ein Mann und wenige Minuten später kommt er angefahren. Ich bekomme den Haus-, und Zimmerschlüssel und er erklärt mir noch, wo sein Hotel ist, damit ich am nächsten Morgen mein Frühstück bekomme. Es ist sehr liebevoll, edel und individuell restauriert. Im Bad habe ich ein rundes Glaswaschbecken und eine halbrunde Glasdusche.

Luiz, der andere Ranger, kommt in ca. einer Stunde und holt mich dort ab. Ich setzte mich etwas früher als verabredet auf die Holztreppe des Gästehauses. Ein weißer Landrover Defender fährt vorbei, „wie schade“ denke ich, das wäre toll, wenn das das Rangerfahrzeug wäre… Denn ich fahre seit 18 Jahren so ein Urgestein und liebe es…

Doch plötzlich höre ich das markante Motorgeräusch zurückkommen und er stoppt vor der Tür. Ein sympathischer Mann mit langem, grauen Zopf und vielen Lachfalten steigt aus. Hola, soy Luiz, como estas?
Muy bien, sagte ich hocherfreut und steige in den Landy ein. Wir beginnen wieder ein Gespräch aus einem Mix verschiedener Sprachen und den bereits bekannten Hand-, und Fußgesprächen. Das ist es auch was ich am Reisen so liebe: Improvisieren und sich auf etwas Neues, Unbekanntes einlassen, mit Menschen kommunizieren, deren Sprache ich eigentlich kaum kann, um dennoch tolle Gespräche zu haben…

Wir fahren Richtung Minenabbaugebiet. Auch bei Luiz fällt sofort auf: Er hat den geübten Bärenblick, während er fährt und wir uns unterhalten, entgeht ihm keine Bewegung in den Felsen.
Der Landy arbeitet sich mit stoischer Gelassenheit schwierige und steinige Wege bergauf. Ich genieße die Fahrt und als wir an einem Plateau anhalten und den Rest zu Fuß gehen, empfängt mich ein betörender Duft von Heide, Ginster und vielen kleinen Wildblumen. Gegenüber ist eine steile Felsenwand, in der auch hier einige Bärinnen ihre Höhlen haben. Wir stehen schweigend da und suchen die Felsen nach Bären ab. Auch Luiz erklärt mir, das durch die warmen Wetterkapriolen im Mai die Bären ihr Verhalten angepasst haben und aktiver unterwegs sind um Wasser zu finden.

Ich sehe einen braunen Schatten zwischen den Felsspalten verschwinden, schwer zu sagen, ob es ein Bär war. Wir klettern auf dem Plateau hin und her um die beste Position zu erwischen hinter die Felsspalten sehen zu können… doch es zeigt sich kein Bär.

Fast entschuldigend sagt Luiz, wie leid es ihm tut, mir keinen Bären zu zeigen. Als ich ihm erkläre, das es für mich absolut okay ist und ich eher misstrauisch wäre, wenn ich sofort überall dort Bären sehen würde, wo sie sie vermuten, weil ich dann das Gefühl hätte, dass vielleicht doch nachgeholfen wird, freut er sich über meine Reaktion und stimmt mir zu, dass es viel schöner ist unverhofft ein Wildtier zu sehen.

Der Abend war lang im Bärengebiet und der nächste Morgen beginnt früh. Um sieben holt er mich am Hotel ab, wo ich gefrühstückt habe. Wir beschließen noch einmal in den anderen Ort zu fahren, wo ich mit Marcos unterwegs war. Die Ranger sind untereinander alle in Kontakt und Marcos hat ihm erzählt, dass er den Abend zuvor Bären in einer Schlucht gesehen hat. Wir treffen uns unterwegs mit Marcos und einigen Teilnehmern. Nachdem alle in den Landrover zugestiegen sind, fahren wir durch ein Bergtal, das etwas Mystisches hat. Die Truppe ist sehr nett und bunt gemischt.

Jeder zückt sein Fernglas oder Spektiv und harrt geduldig der Dinge die da kommen oder nicht kommen. Eine Frau erzählt, dass sie jedes Jahr für ein paar Tage kommt, die Bären haben sie gepackt und es gibt nichts schöneres für sie, als schweigend in dieser fantastischen Natur Wildtiere zu beobachten. Eine Rotte Wildschweine zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich, sie klettern in den Felsen herum und wühlen in den wenigen weichen Stellen.

Gegen 13:00 werde ich unruhig, ich habe noch einen Weg von knapp 280 km durch die Berge vor mir, zurück in den Peneda Geres Nationalpark in Portugal. Dort wartet etwas ganz Besonderes auf mich. Bevor ich nach Spanien aufbrach, fand ich ein verletztes, erst zwei Wochen altes Wildpferdfohlen in den Bergen.

Zusammen mit meinen portugiesischen Partnern und sehr guten Freunden, konnten wir es auf abenteuerliche Weise aus den Bergen retten und ist nun im Stall von Pedro und Anabela. Wir waren in ständigem Kontakt, denn es wollte zunächst die Milch nicht annehmen, doch nun allmählich beginnt es zu trinken…

Ich bin schon sehr gespannt wie es ihm geht und ob es mich wiedererkennt…
Doch dies ist eine andere spannende Geschichte…

Ich verabschiede mich von Luiz, Marcos und den Anderen. Mein Blick schweift über diese wunderschöne Landschaft und ich bin sehr stolz, dass ich dies mit meinen Tourteilnehmern teilen kann. Und auch wenn ich diesmal keine Bären gesehen habe, wird es unvergesslich bleiben.

Ich habe übrigens die Ranger gebeten mir nicht zu erzählen, sollten sie kurz nach meiner Abreise doch noch Bären beobachten konnten. Denn in der Natur ist ja alles möglich… :-)

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