und Botaipferde nicht die Urväter der Hauspferde!

 

Überraschung im Pferdestammbaum?!

 

Aus dem Artikel im Scinexx Wissensmagazin: (ganzer Bericht ist im Link nachzulesen) oder in diesem interessanten Artikel

Doppelte Überraschung: Unsere Annahmen über die Domestikation der Pferde sind in gleich zweifacher Hinsicht falsch, wie eine DNA-Studie nun enthüllt. Demnach sind die vor 5.500 Jahren in Kasachstan gezähmten Botaipferde doch nicht die Vorfahren aller heutigen Pferderassen – sie sind nicht einmal eng mit ihnen verwandt. Überraschend auch: Die Przewalski-Pferde sind keine Abkömmlinge echter Wildpferde – sie sind bloß verwilderte Hauspferde, wie Forscher im Fachmagazin „Science“ berichten.

 

Nein, es überrascht mich nicht! Denn die bedrohten Garranos aus Portugal, für die ich mich seit vielen Jahren zusammen mit den portugiesischen Kooperationspartnern einsetze, leben nachweislich seit mindestens 20 000 Jahren frei in dem Gebiet, wo wir unsere Wildpferdetouren durchführen:
Wildpferdebeobachtungstour

 

Ich habe einige vergebliche Diskussionen mit Wissenschaftlern oder Artenschutzorganisationen geführt, um diese Wildpferde besser zu schützen. Doch genau diese Argumentation wurde immer wieder angeführt und daher habe ich auch bereits 2011 auf der Seite zu unserem Projekt, folgende Anmerkung gemacht:

„Wissenschaftler bezeichnen oft als die einzig echte Wildpferderasse die Przewalski-Pferde. Daher ist uns wichtig abschließend folgendes zu erwähnen:

Anders als die Przewalski Pferde wurden die Garranos bisher nie ausgerottet. Sie konnten durchgehend seit über 20.000 Jahren ihre Urinstinkte verbessern und bewahren. Durch die permanente Präsenz des Wolfes haben sich die Garranos einzigartige Urinstinkte bis heute bewahren können!

Während die heutigen freilebenden Przewalski-Pferde aus ausgewilderten Zootieren bestehen und bei ihrer Wiederansiedelung erst lernen mussten sich in ihrer ursprünglichen Heimat zurecht zu finden, lebten die Garranos durchgehend wild und mit ständiger Anwesenheit von Beutegreifern.

Doch solche Streitigkeiten unter Biologen, ob Garranos auch echte Wildpferde sind oder nicht, sind für uns nicht relevant. Uns interessiert den letzten noch lebenden wilden Garranos eine sichere Heimat gemeinsam mit den Wölfen zu erhalten und uns Menschen zu ermöglichen diese einzigartige Symbiose von Pferd und Wolf in einem Lebensraum respektvoll noch lange erleben zu können.“

Garranos in ihrem Territorium:

perlenfaenger.com pedro alarcao trekkingtour portugal peneda geres nationalpark garranos 1

Wie bereits in meinem Blogartikel von vor 4 Jahren, möchte ich auch dies noch dazu ergänzen:

Wildpferde oder verwilderte Pferde – diese Bezeichnungen entscheiden über Leben und Tod!

Wildpferde oder verwilderte Pferde, für jemanden der sich damit nicht auseinandersetzt, gibt es keinen Unterschied. Doch für die Pferde kann diese Einstufung darüber entscheiden, ob es ins Schlachthaus geht, bzw. in die „Gefangenschaft“ oder weiter ein Leben in Freiheit gewährt wird.

Wie abstrus diese Diskussionen sind, lässt sich sehr gut am Beispiel der Mustangs in den USA verfolgen. Dort kamen „erneut“, dies muss dazu erwähnt werden, Pferde auf den Kontinent, dieses Mal nicht über die gefrorene Behringsee ohne Menschen, sondern mit den Schiffen der Eroberer. Das geschah im Jahre 1493.

Einige Pferde konnten den Menschen entkommen und fanden perfekte Gegebenheiten um in Freiheit überleben zu können. Kein Wunder, lebten doch bereits ihre Vorfahren schon vor über 10 000 Jahren erfolgreich auf dem Kontinent. Warum sie verschwanden, darüber wird noch spekuliert, es ist nicht ausgeschlossen, dass auch wir wieder einmal unsere Finger dabei im Spiel hatten…

Die Pferde breiteten sich schnell aus, „verwilderten“ in kurzer Zeit und entwickelten erneut alle Verhaltensweisen von Wildpferden. Bis in das zwangiste Jahrhundert störte sich niemand an den wilden Pferden. Im Gegenteil, sie wurden zum Symbol für Freiheit in Amerika.

Doch dann begann der Mensch mehr und mehr jeden Flecken (land)wirtschaftlich zu nutzen. Wild lebende Tiere können dabei zu einem lästigen „Problem“ werden. Die großen Beutegreifer, wie Wölfe, Bären, Pumas, Coyoten oder Luchse stellen eine Gefahr für unbewachte Nutztiere dar und wurden daher stark dezimiert oder sogar ausgerottet. Die Wildpferde fressen das gleiche Futter wie die Nutztiere, so drängte man sie in die Naturreservate, Nationalparks oder Gebiete, die für den Menschen keinen Wert darstellen.
Bisons gab es sowieso kaum noch und damit war der Weg frei für riesige Rinderherden.

Das Land vieler Ranches ist überweidet durch zuviele Rinder.
Bis dahin ging es eine zeitlang gut für die Pferde, doch dann wurden auch hier die Rufe lauter, Nutztiere wie Rinder weiden zu lassen. Wenn Rohstoffe entdeckt wurden, hatten die Pferde ebenfalls keine gute Chance dort bleiben zu dürfen.

Und damit kommen wir zum Ausgangspunkt: Wird ein Pferd zum Wildpferd im wissenschaftlichen Sinne erklärt, genießt es den Schutz und darf nicht einfach aus dem Gebiet entnommen, beziehungsweise getötet werden. Wird es jedoch zu einem verwilderten Pferd im wissenschaftlichen Sinne erklärt, genießt es diesen Schutz nicht, denn dann kann argumentiert werden, dass es ja für dieses Habitat von der Natur aus nicht vorgesehen war…

Fazit: Der größte Schutz für Wildpferde ist es nicht, sie ainzufangen und an Menschen als Reitpferde oder in eingezäunte Gebiete abzugeben. Oder noch schlimmer, ein Big Business daraus zu machen, indem man sie jetzt sogar schon nach Europa verschifft, um in einem für die Pferde traumatischen Speltakel „Makeover“ in 100 Tagen von iregend welchen Trainern auszubilden, um sie dann erneut nach nicht einmal 3 Monaten, in fremde Hände weiter zu versteigern!

Der beste Schutz für Wildpferde und auch ihrem Lebensraum als Ökosystem, ist es, sie dort zu erhalten, wo sie hingehören und sie endlich als echte Wildtiere anzuerkennen!

Dafür sollten wir uns einsetzen und nicht dafür, sogar Geld noch damit zu verdienen, dass sie in Gefangenschaft gehen…