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Pazifische Inseln erklären 2016 zum Jahr des Wals.
Auf unseren jährlichen Reisen auf die Hawaiianischen Inseln begegnen wir den, Buckelwalen, die auch wegen ihrer atemberaubenden Sprünge die Akrobaten der Meere genannt werden. Die hawaiianischen Inseln sind das Paarungs- und Geburtsgebiet dieser Walart, das Gebiet vor der Insel Maui sozusagen ihre Kinderstube.
Wir freuen uns, dass die Pazifischen Inseln 2016 für das Jahr der Wale erklärt haben. Diese Maßnahme Pazifisches Jahr des Wals wurde vom Sekretariat für Pazifisch-Regionalen Umweltschutz in die Wege geleitet und bis 2018 ein Handlungsplan für zukünftige Wal- und Delfinschutzmaßnahmen erstellt werden soll.

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Bevor der industrielle Walfang begann, müssen die Meere voller Wale gewesen sein. Die Buckelwalbestände erholen sich langsam eben auch wegen durchgeführter Schutzmaßnahmen und Einrichtungen von Walschutzgebieten (wie z.B. vor Hawai’i) andere Arten tun sich da deutlich schwerer – z.B. die Blauwale, deren Bestände durch den Walfang um 97% (!) dezimiert worden sind.
Statt diese besonderen Tiere zu erlegen, sind viele Menschen heute der Faszination dieser Meeressäuger erlegen und die Frage stellt sich:

Sind Wale und Delfine die besseren Menschen?

Seit 20 Jahren veranstalte ich Reisen, um Walen und Delfinen zu begegnen. Dabei habe ich viele Tränen von Be-Rührung trocknen sehen, viele lächelnde Gesichter, glänzende Augen, Stille und Staunen an Bord sowie aufgeregtes Geschnatter und manchmal auch ein Nichtwissen darüber, was in diesem Moment der Begegnung passiert. Ab und zu gab es auch Muskelkater im Gesicht vom Dauergrinsen oder der offen stehende Münder vor lauter Staunen, wenn sich ein großer Wal dem Boot nähert… und gar Kontakt sucht.
Das sind schon erste Hinweise auf die Frage: Was bewegt 30 Millionen Menschen dazu in rund 120 Ländern jährlich, sich auf ein schaukelndes Boot zu begeben, um Delfine und Wale zu besuchen?

Warum lassen diese Warmblütler keinen kalt?

Was sind das für Wesen, die ihr Leben im Meer in ständiger Bewegung verbringen? Werfen wir einen Blick auf ihre Entwicklung, Fähigkeiten, ihr Verhalten und ihre INTELLIGENZ.
Die Meeressäuger sind ursprünglich Paarhufer, die sich dafür entschieden zurück ins Meer zu gehen. Vermutlich gab es mehr Nahrung in den Uferzonen, so dass die Tiere nach und nach im Wasser zu leben begannen.
Dazu mussten viele Anpassungen passieren. Interessant ist, dass dieser evolutionäre Prozess vor ca. 90 Mio. Jahren begonnen hat, d.h. die Meeressäuger haben einen gewissen Vorsprung uns Menschen gegenüber, was die Entwicklung ihres Gehirns angeht. Das Gehirn des heutigen Menschen ist dagegen erst ca. 160.000 Jahre alt. Die Vorstufen der menschlichen Entwicklung liegen etwa 4 -5 Millionen Jahre zurück.

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Intelligenz wird gerne an der Größe des Gehirns fest gemacht. Doch das scheint nicht das einzige Kriterium zu sein. Es stellt sich die Frage:
Was ist Intelligenz überhaupt?

Welche Merkmale zeichnen Intelligenz aus?

Schaut man bei Wikipedia nach, braucht es schon eine gewisse Intelligenz, um die Erklärung dort zu erfassen…
Es wird schnell klar, dass es kein einheitliches Verständnis des Begriffs Intelligenz gibt. Es werden zahlreiche Theorien und Wissenschaftsstränge zu diesem komplexen Thema genannt. Und wenn wir ehrlich sind, hat nicht Intelligenz oft etwas mit Technologien und Wissen anhäufen zu tun?
Aber nicht damit, mit ausgefeilter, biologischer Technik und einer außergewöhnlichen Anpassungsfähigkeit ausgestattet perfekt an den eigenen Lebensraum angepasst zu SEIN.

„Intelligenz (von lat. intellegere „verstehen“, wörtlich „wählen zwischen …“ von lat. inter „zwischen“ und legere „lesen, wählen“) ist in der Psychologie auch ein Sammelbegriff für die kognitive Leistungsfähigkeit des Menschen. Die Psychologie wiederum greift auf Methoden und Erkenntnisse der Hirnforschung zurück.

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Ein meines Erachtens wesentlicher und wichtiger Aspekt liegt im Ursprung des Wortes: Die Wahl zu haben und unterscheiden zu können, z.B. wer ist Freund oder Feind, welches Verhalten ist wann angemessen. Um die Intelligenz von Delfinen (be)greifbar zu machen, haben Wissenschaftler wie Lori Ann Marino, Lou M. Herman, Denise L. Herzing, Diana Reiss oder Bernd Würsig, um nur einige zu nennen, folgende Fragen ihren wissenschaftlichen und auch philosophischen (Thomas I. White) Studien zu Grunde gelegt:

„Welche Art von Wesen sind Delfine?“
„Haben Delfine ein ‚Ich-Bewusstsein‘?“
„Können Delfine ihre Handlungen kontrollieren und wählen?“
„Erkennen Delfine andere selbstbewusste Wesen?“
„Haben sie ein inneres Leben von Gedanken und Gefühlen?“
„Können Delfine komplexe Probleme lösen?“
„Benutzen sie abstrakte Konzepte und Sprache?“

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Und da sind wir schon beim Vergleichen der Gehirne, wobei wir dabei schnell ins „Schwimmen“ geraten. Wie oben erwähnt, gestaltet sich die Entwicklungsgeschichte unterschiedlich und auch die Anpassung an verschiedene Lebensräume (Land versus Wasser) setzt andere Fähigkeiten der Gehirne voraus.

Trotzdem gibt es einige anatomische Gemeinsamkeiten. Beide Gehirne sind groß und die Oberflächen sind stärker als bei anderen Säugetieren. Wie beim menschlichen Gehirn hat das des Delfins einen großen zerebralen Cortex und damit einen großen Anteil an „grauen Zellen“.

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Das Gehirn eines Tümmlers ist um 40 Prozent größer als das des Menschen. Beide Gehirne sind in zwei Hemisphären aufgeteilt, die mit dem Corpus Callosum (Gehirnbalken) verbunden sind. Und da sind wir schon bei den anatomischen Unterschieden, die das Vergleichen schwierig machen. Beim Delfin ist der Gehirnbalken kleiner als beim Gehirn des Menschen, was den Schluss zulässt, dass beide Hemisphären unabhängiger voneinander arbeiten können.
Dies zeigt anschaulich der interhemisphärische Schlaf der Delfine. Eine Hirnhälfte sorgt dafür, dass das Tier weiter atmet, während die andere Seite des Gehirns im Ruhemodus verweilt und auf dieser Seite meist auch das Auge geschlossen ist.
Ähnlich wie beim menschlichen Gehirn ist das Cerebrum (Großhirn) der größte Teil des Delfingehirns. Es ist jedoch nur halb so dick, hat weniger Lagen und die Neuronen sind nicht so dicht angeordnet wie beim menschlichen Gehirn.
Das Cerebellum (Kleinhirn) des Delfins, gemessen an der jeweiligen Größe, ist um fast die Hälfte größer als beim Menschen. Es ist zuständig für Feinmotorik, Balance, Gedächtnis, Sprache und Sinnesverarbeitung (Wahrnehmen und Erkennen). Die Architektur der Zentren lässt vermuten, dass die Delfine emotionaler wahrnehmen (Harry Jerison). Es ist demnach für Delfine kaum möglich, nicht in Verbindung mit ihren Gefühlen zu sein oder diese gar zu leugnen, was beim Menschen bekanntlich vorkommt.

 

Dazu stellen sich Fragen für einen stillen Moment: Wie sähe die Welt aus, wenn wir unsere Gefühle nicht verstecken könnten sozusagen in einer gläsernen Welt leben würden? Gäbe es eine Finanzkrise? Würden wir den Planeten genauso ausbeuten?

Das Delfingehirn hat einen paralimbischen Lappen, der im menschlichen Gehirn fehlt. Dadurch könnten emotionale Informationen eine größere Rolle spielen. Das menschliche Gehirn setzt mehr auf Details während das Gehirn des Delfins Geschwindigkeit in den Vordergrund rückt.

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Das Verhältnis Gehirngewicht zu Rückenmarksgewicht (50 beim Menschen: 40 beim Tümmler) und der EQ (Verhältnis von Körpergewicht und Gehirngewicht – 7,0: 4,1-4,9 je nach Art des Delphins) sind Parameter, mit denen die Wissenschaftler die Fähigkeiten der Gehirne von Tieren und Menschen anhand einer Formel vergleichen können. Bei beiden Vergleichswerten schneiden die Gehirne der Delfine gleich hinter denen des Menschen als zweitbeste ab, wobei auch hier der Aspekt vom Leben zu Wasser und zu Land nicht messbar berücksichtigt werden kann.

Soweit ein grober Überblick, der den Schluss zulässt, dass das Gehirn des Delfins durch die Größe das auffängt, was ihm strukturell fehlt und deswegen auch anderen Gesetzen unterworfen ist.

Biologisch integrierte Technik

Wie sagt Paul Watson von der Walschutzorganisation „Sea Shepherd“ so schön: „Die Meeressäuger haben eingebaute Fähigkeiten wie ihr Sonar, das unsere elektronischen Sonar Techniken fast peinlich macht.“
Besonders hervorstechend ist das Sonarsystem der Zahnwale, das es ihnen ermöglicht ein dreidimensionales Bild ihrer Umgebung zu erhalten. Und auch die Feinabstimmung dieser eingebauten Technik lässt keine Wünsche offen: Pottwale können einen 50 cm großen Kraken in 2000m Wassertiefe orten und Großen Tümmlern ist es ein leichtes verschiedene Metallarten zu unterscheiden – ohne diese zu sehen.

Watson und Hal Whitehead beziehen sich dabei in erster Linie auf die Pottwale. Denn diese haben eine akustische Strahlenwaffe in ihrem Dickkopf. Man geht davon aus, dass diese es ihnen erlaubt ihre Beute zu betäuben. Aus diesem mit Spermaceti Öl gefüllten Kopf können Pottwale akustische Explosion erzeugen (auch Delfine nutzen eine ähnliche Sonar-Technik, um ihre Beutetiere zu jagen und ggf. auch manövrierunfähig zu machen).

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Pottwale sind ein absolutes Superlativ und ein wundervolles Beispiel für die außergewöhnliche Ingenieurskunst der Evolution. Sie sind die größten Jäger, die je auf der Erde gelebt haben und können die lautesten Geräusche erzeugen, bis zu 2 Stunden lang bis zu 2000 Meter tief tauchen und dort dem ungeheuerlichen Druck standhalten, weit entfernt vom lebensspendenden Licht der Sonnenstrahlen. 90 Prozent seiner Zeit verbringt der Pottwal unter solchen Bedingungen. Sie besitzen das größte Gehirn eines je auf Erden existierenden Lebewesens, sechsmal so groß, wie das des unseren und Wissenschaftler fragen sich, warum ein Pottwal solch ein großes Gehirn mit einem solch hohen Energieverbrauch entwickelt hat.
In dem „Dickkopf“ der Pottwale ist auch der Hochleistungsprozessor – das Sonarsystem untergebracht.

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Ganz schön pfiffig

Während das Sonar tiefe knatternde Geräusche erzeugt, gibt es weiterhin die hohen Pfiffe unter den Delfinartigen. 1965 haben Wissenschaftler schon entdeckt, dass Delfine einzigartige Erkennungstöne haben – einen Signaturpfiff quasi einen Namen. Und es wurde auch bewiesen, dass andere Delfine ihre Artgenossen beim Namen nennen. Diese hohen Pfiffe dienen der Kommunikation und Erkennung untereinander. Spannend ist, dass z.B. Schwertwale verschiedener Regionen Dialekte haben, so wie wir bayrisch oder platt sprechen.

Lesen Sie in der nächsten Folge: Spieglein, Spieglein… am Beckenrand, wer ist die intelligenteste Spezies zu Wasser und zu Land?

Susanne Braack